3. Fatima-Predigt in Loreto-Salzburg
13. Jnner 1973
Brder und Schwestern im Herrn, Verehrer des Unbefleckten
Herzens Mari!
Lasst euch eingangs wieder von Herzen danken, dass ihr auch
an diesem 13. so zahlreich zur Fatima-Shnemesse ins eucharistische Marienheiligtum
von Loreto hergekommen seid! Die Zeit ist ja bis tief hinein in den Raum der
Kirche ernst genug, sodass es sich wahrlich lohnen msste, sich an jedem
Monatsdreizehnten auf die Botschaft von Fatima (die immer noch aktuelle und
jetzt erst eigentlich recht aktuelle Botschaft) zu besinnen.
(An einem Vergleich sei das klargemacht: ) Als Ende Juli 1972 der franco-rumnische
Dichter Eugne Jonesco bei der Erffnung der Salzburger Festspiele seine
aufsehenerregende Festrede hielt, da druckten die Salzburger Nachrichten ganz
gegen ihre sonstige Praxis tags darauf diese Rede im vollen Wortlaut ab unter
der berschrift: D a s Ereignis: Die endlich gehaltene
Rede. Ja, diese Dichterrede erschtterte und schockierte damals so sehr, (dass
bei jener Festspiel-Erffnungsfeier das Orchester eine Programmnderung erbat
und ein anderes Musikstck anstelle des vorgesehenen zum Vortrag brachte.)
Was aber war nun der Inhalt dieser aufregenden Rede eines
auslndischen, in seinen Dramen viel gespielten Dichters? Kurz zusammengefasst
war der Inhalt dieser: Es herrscht heute das Inferno, die Hlle ist los, alles
ist fraglich geworden, jegliche Katastrophe bedroht die ganze Menschheit! Die Salzburger
Nachrichten schrieben zuletzt von dieser Rede, dass sie es verdient, gelesen
und wieder gelesen zu werden.
Inzwischen ist ein halbes Jahr vergangen. Man ist lngst
wieder zur Tagesordnung bergegangen. Die zunehmende Teuerung und andere
Alltagssorgen beschftigen die Menschen viel mehr als das, was in jener
Drohbotschaft an Richtigem und Wichtigem und Warnendem und Mahnendem gesagt worden
war, in jener Rede, die keinerlei Lichtblick enthielt und keinerlei Hoffnung
anzubieten und zu wecken verstand.
Ich denke jetzt an jene Botschaft, die nicht irgendein
Dichter, auch nicht irgendein Prophet, sondern die Knigin der Propheten, die
jungfruliche Gottesmutter an die Welt ergehen lie, als sie in Fatima vom 13.
Mai bis 13. Oktober 1917 drei Hirtenkindern erschien. Was war das doch eine
gewaltige, aufrttelnde, fast schockierende, aber doch wieder viel Hoffnung
weckende Botschaft, als Maria am 13. Juli 1917 bei ihrer 3. Erscheinung
erklrte:
Wenn man meine Forderungen beachtet (nmlich viel Gebet,
vor allem tgliches
Rosenkranzgebet, aufrichtige Bekehrung, Bue, Shne und Weihe an das
unbefleckte Herz Mariens), wenn man meine Forderungen beachtet, dann wird sich
Russland bekehren und man wird Frieden haben. Wenn man das aber nicht tut, das
wird Russland seine Irrtmer ber die ganze Welt verbreiten und Kriege
entfesseln, viele gute Menschen werden das Martyrium erleiden, der Hl. Vater
wird viel zu leiden haben und verschiedene Nationen werden vernichtet werden.
Diese Botschaft zusammen mit allem, was Maria sonst noch in
Fatima uns Menschen mitteilen lie, htte es wahrlich mehr, viel mehr als die
Rede des Dichters Jonesco verdient, gelesen und immer wieder gelesen,
berdacht und meditiert und immer wieder berdacht, meditiert und beherzigt zu
werden.
Aber man ist damals schon, bald nach dem gewaltigen
Sonnenwunder vom 13. Oktober 1917 und dann wieder, als Papst Pius XII. so
eindringlich am Hhepunkt des II. Weltkriegs auf die Botschaft von Fatima hingewiesen
hatte, dieser Botschaft weithin uninteressiert oder skeptisch unglubig
gegenbergetreten.
So kam, was die seligste Jungfrau angekndigt hatte, wenn
ihre Forderungen und Mahnungen nicht ernst genommen wrden: Es kam nach der
Katastrophe des I. Weltkriegs die noch viel grere Katastrophe des II.
Weltkriegs mit seinen schrecklichen Folgen fr ganze Vlker, die ihrer Freiheit
beraubt wurden und sogar ihre staatliche Existenz verloren. Und es kam der Sieg
des bolschewistischen Kommunismus, der die besiegten Vlker des Ostens und darber
hinaus schrittweise immer mehr auch die noch feie westliche Welt mit seinen
Irrtmern, mit seiner atheistischen Ideologie durchdrungen hat und durchdringt.
Das ist doch fr den, der tiefer denkt, eine erschtternde Tatsache, auch wenn
sie heute vielfach verharmlost wird. Und dass Russland und der von ihm
gesteuerte Kommunismus – wie es in Fatima angedroht worden war –
seither Kriege entfesselt hat, (das knnen ja nur jene leugnen, die immer nur
gegen nordamerikanische Bomben in Vietnam demonstrieren, von kommunistischen
Raketen, Metzeleien und berfllen aber nichts wissen.) Und dass die Ppste in
den letzten Jahrzehnten und Jahren viel zu leiden hatten, zeigte sich sehr
anschaulich etwa dadurch, dass der Hl. Stuhl in uerst demtigenden
Verhandlungen mit den kommunistischen Regierungen der CSR, Ungarns, Rumniens
und Russlands um armselige Brosamen der Freiheit fr die unterdrckte Kirche
und die unterdrckte Religion in
diesen kommunistisch beherrschten Lndern betteln musste und muss. Noch viel
schlimmer aber ist nach meiner Meinung, dass wir heute auch im freien Westen
schon so weit sind, dass man offen mit K. Marx die Religion als berflssiges
Opium fr das Volk abtut und mit Lenin sagt: Religion ist nur ein Fusel, ein
schlechter Schnaps zur Verdummung und Unterdrckung der Menschen. In einer fr
die Schulung der Jugend in deutschen Landen herausgegebenen Schrift aus
jngster Zeit heit es wortwrtlich: Die Religion ist nur eine reaktionre
Ideologie, die Diener der Kirche aber treiben, sofern sie den Glauben an Gott
predigen, ein die Gesellschaft schdigendes Handwerk (das ihnen ehestens gelegt
werden muss, denn sie verbreiten ja nur auf Unwissenheit beruhende
Vorstellungen und stehen dadurch im Widerspruch zum notwendigen Kampf fr den
Kommunismus. Die Religion erschwert ja als auerordentlich zhlebige
konservative Ideologie die berwindung aller anderen berbleibsel der
verfluchten Vergangenheit.
Wahrlich, die Prophezeiung Mariens in Fatima ging furchtbar
in Erfllung: Russland werde seine Irrtmer ber die ganze Welt verbreiten ...
Es ist nur erschreckend und fast nicht zu begreifen, dass heute im freien
Westen sogar evangelische Pastoren und katholische Priester vom ideologischen
Gedankengut des kommunistischen Sozialismus infiziert sind und dabei sogar
Propaganda machen fr Untergrabung von Autoritt und staatlicher Ordnung, fr Anwendung
von Gewalt im Kampf gegen den Kapitalismus, dabei von einer Theologie der Revolution
schwrmen, ungehemmte sexuelle Lustbefriedigung vor, in und auerhalb der Ehe
als sittlich belanglos oder sogar als sittlich einwandfrei, ja sogar als
ntzlich fr die Persnlichkeitsentfaltung hinstellen und zusammen mit
Sozialisten sogar den Mord am ungeborenen Leben als nicht strafwrdig ansehen.
Fatima aber mit seinen Forderungen nach Bue und Bekehrung,
nach sittlicher Sauberkeit und Reinheit im Geiste des Unbefleckten Herzens
Mari, Fatima mit seiner Warnung vor der furchtbarsten Katastrophe, nmlich der
Katastrophe der ewigen Verdammnis, wird entweder als Hirngespinst berhitzter
Kinderphantasie abgetan oder – im besten Fall – als eine vllig unverbindliche,
unmagebliche Privatoffenbarung hingestellt, die unserer Zeit nichts zu sagen
habe, ja unbedingt totgeschwiegen werden solle.
Fatima – nur einen Privatoffenbarung, das ist heute
frmlich ein Zauberwort der
Neomodernisten, die uns sagen: Fatima ist, wenn es hochgeht, nur eine
Privatoffenbarung; Privatoffenbarungen aber verpflichten nicht im Glauben. Ein
moderner, zeitaufgeschlossener Christ und Priester aber hlt sich eben nicht an
obskure Privatoffenbarungen wie die frommen Betschwestern, sondern an die allgemein
verpflichtende gttliche Offenbarung, die mit Christus und den Aposteln zum
Abschluss gekommen ist. Wozu also das viele Gerede von Fatima bei diesen armen,
wunderschtigen Konservativen?!
Mit Recht hat krzlich der mutige Bischof R. Graber von Regensburg
bemerkt, es sei hchst merkwrdig, dass dieser Einwand (Fatima sein nur eine
ganz unverbindliche Privatoffenbarung) gerade von jenen komme, die auch mit der
allgemein verpflichtenden groen Offenbarung Gottes nicht besonders schonend
umgehen, sondern aus dieser groen allgemeinen Offenbarung Gottes
entmythologisierend allerlei herausstreichen und sehr wichtige
Offenbarungswahrheiten in Frage stellen wie etwa die Erbsnde, die
jungfruliche Empfngnis und Geburt Jesu, seine Wunder, den Shne- und Opfercharakter
seines Kreuzestodes, seine Auferstehung, ja sogar schon seine Gottheit. Genau
die gleichen Modernisten aber sind es, die sich sonst am Wort charismatisch
frmlich berauschen und dieses Charismatische, wozu ja schlielich ganz
besonders Visionen, Privatoffenbarungen und Marienerscheinungen gehren, gegen
das Hierarchische in der Kirche ausspielen – und die das Widersprchliche
in dieser ihrer Haltung gar nicht bemerken.
Nun ist es freilich vllig richtig, dass die eigentliche,
allgemein verpflichtende Offenbarung Gottes mit Christus und den Aposteln ihren
Abschluss gefunden hat. Aber was ist es dann, wenn eine Privatoffenbarung
gerade die in der groen, allgemein verpflichtenden Offenbarung Gottes
enthaltenen Wahrheiten nur neu besttigt, neu wieder in Erinnerung bringt und
unterstreicht? Seht, genau das ist nmlich in Fatima geschehen! 1.Fatima besttigt mit der Forderung nach
der monatlichen Shnekommunion das Geheimnis der hl. Eucharistie, die heute von
den Modernisten weithin ihres Sinnes beraubt wird, wenn sie die Realprsenz
Christi im Altarssakrament in Frage stellen oder offen leugnen. 2. Fatima
besttigt die Wahrheit vom Sndenfall und von der Erbsnde und besttigt 3. mit der erschtternden
Hllenvision der Kinder und mit der so ernsten Warnung Mariens vor der ewigen
Verdammnis die Existenz der Hlle, die von den Modernisten heute entweder
verschwiegen oder auch schon offen geleugnet wird. 4. Fatima verlangt Gebet und
Bue, worber sich heute so manche auf der modernistischen Seite erhaben
fhlen, obwohl die ganze Hl. Schrift des AT und NT immer wieder zu Gebet und
Bue auffordert. Christus hat z.B. anlsslich des Gemetzels, das Pilatus an
galilischen Fanatikern verbte, die ernsten Worte gesprochen: "Wenn ihr nicht
Bue tut, werdet ihr alle auf gleiche Weise umkommen! (Lk 13,1 ff). 5. In
Fatima wurde auch immer wieder wie in der Hl. Schrift zur Bekehrung der Snder
aufgefordert und zum Gebet fr die Bekehrung der Snder gemahnt. Im August 1917
sagte Maria in Fatima: Betet, betet viel, sehr viel und bringt Opfer fr die
Bekehrung der Snder, denn viele kommen in die Hlle, weil niemand fr sie sich
opfert und fr sie betet! Und Maria sprach dann gleich wie eine gute
Lehrmeisterin den Kindern ein solches Gebet fr die Bekehrung der Snder vor;
wir kennen ja alle dieses Gebet: O mein Jesus, verzeih uns unsere Snden,
bewahre uns vor dem Feuer der Hlle. Fhre alle Seelen in den Himmel, besonders jene, die am meisten
deiner Barmherzigkeit bedrfen!
Papst Pius XII., der Fatima-Papst, hat in seiner groen,
kostbaren Enzyklika Mystici corporis geschrieben: Es ist ein wahrhaft
schaudererregendes Geheimnis, das man nie genug betrachten kann, dass nmlich
das Heil vieler abhngig ist von den gebeten und freiwilligen Bubungen der
(anderen) Glieder des geheimnisvollen Leibes Christi!
Was hier Pius XII. geschrieben und 25 Jahre vorher Maria in
Fatima geoffenbart hat, ist wieder
nichts anderes als eine in der allgemeinen Offenbarung Gottes enthaltene
Wahrheit, wenn der Hl. Paulus im Auftrag Gottes von der gegenseitigen Verantwortung
und Schicksalsverflochtenheit der Glieder des geheimnisvollen Leibes Christi in
der Sorge freinander schreibt. Heute reden die Modernisten zwar eigenartig
viel von Solidaritt, Brderlichkeit und Mitmenschlichkeit. Dass sich diese
aber nicht nur im sozialen Bereich, in Entwicklungshilfe u. ., sondern vor
allem in der Sorge fr das ewige Heil der anderen, vor allem jener, die in
Gefahr sind, auf ewig verloren zu gehen, uern sollte, und dass die Werke der
geistlichen Barmherzigkeit heute oft viel wichtiger und notwendiger sind als
die Werke der leiblichen Barmherzigkeit, das bersehen leider die
Progressisten, die uns den Offenbarungsglauben in fundamentalsten Wahrheiten zu
einer rein horizontalen humanitren Ethik uminterpretieren und die Kirche zu
einer humanitren Hilfsorganisation nach Art des Roten Kreuzes umfunktionieren
wollen.
Nochmals sei es betont: Die allgemein verpflichtende
gttliche Offenbarung ist tatschlich mit Christus, bzw. mit dem Tod des letzten
Apostels abgeschlossen. Aber bedeutet das etwa, dass Gott von jenem Zeitpunkt
an nicht mehr reden durfte, sondern radikal verstummen musste? Bedeutet das
etwa, dass Gott seither nicht mehr weiter zu besonders begnadeten Menschen und
durch sie zu uns allen sprechen durfte? Dass Gott sich, wie der falsche Deismus
meint, sich ins Hinterstbchen, in den Austrag als alter Opa zurckziehen und
die Welt sich selbst berlassen musste? Das wre frwahr ein hchst
merkwrdiger Gott! Aber hat Gott nicht ausdrcklich verknden lassen, dass er seinen Geist ausgieen werde
ber alles Fleisch und dass dann Shne und Tchter prophetisch reden und
Gesichte schauen werden? (Apg 2, 17f). Sollte das nur auf das erste Pfingsten
beschrnkt geblieben sein? Sicher nicht. Immer wieder hat Gott seinen Geist
ausgegossen und durch Heilige, durch charismatisch begnadete, prophetisch
begabte Menschen zur Menschheit gesprochen, vor allem in Krisenzeiten. Gewiss
war es dabei dann nicht immer leicht, mit den ntigen Kriterien echte Erscheinungen
und Prophetien von Erdichtetem und ertrumtem klar zu unterscheiden. Aber was
Fatima betrifft, so hat der oberste
Lehrer und Hirte der Kirche ganz klar gesprochen. Pius XII. hat sich –
hnlich wie vor ihm Pius IX. bei Lourdes – fr die Echtheit der
Marienerscheinung und fr die bernatrlichkeit der Botschaft eingesetzt. Und
man kann ihre Echtheit auch an inneren Kriterien ablesen, weil eben das, was
die Kinder in Fatima zu hren bekamen und als Botschaft der Gottesmutter
ausgaben, nicht nur nicht ihrer eigenen kindlichen Phantasie entsprungen sein
kann, sondern auch vllig bereinstimmt mit dem, was uns sonst die allgemein
verpflichtende gttliche Offenbarung sagt.
Erinnern wir uns heute wieder einmal kurz an all das, was
Maria bei den 6 Erscheinungen ber die drei Hirtenkinder der Menschheit
mitteilen lie:
1. Die
kostbaren Worte Mariens bei der ersten Erscheinung am 13. Mai 1917 sind uns
schon bekannt: Wollt ihr euch Gott schenken, bereit, jedes Opfer zu bringen
und jedes Leiden anzunehmen, das er euch schicken wird, als Shne fr die
vielen Snden, durch die die gttliche Majestt beleidigt wird und um die
Bekehrung der Snder zu erlangen und als Shne fr die Flche und alle brigen
Beleidigungen, die dem Unbefleckten Herzen Mariens zugefgt werden?
2. Bei der
zweiten Erscheinung am 13. Juni 1917 kndigte Maria den drei Kindern zuerst
etwas sehr Schweres an, was gar bald auch wirklich eintreten sollte: dass
nmlich die zwei jngsten Kinder, Francisco und Jacinta, bald sterben werden.
Zu Lucia, die noch heute lebt im Karmel zu Coimbra in Portugal, sagte die
unbefleckt Empfangene, dass der Herr sich ihrer bedienen wolle, damit die Menschen
Gott besser kennen und lieben lernen. Und dann verkndete die selige Jungfrau,
dass der Herr die Verehrung ihres unbefleckten Herzens in der ganzen Welt
verbreitet sehen wolle. Wer diese Verehrung des Unbefleckten Herzens Marias in
rechter Weise be, dem werde das ewige Heil zugesichert. Gott werde solche
Seelen bevorzugen und mit Gnaden berhufen. Maria ffnete zum Schluss ihre
Hnde, von denen einen Lichtflut sich ber die Kinder ergoss, vor der rechten
Hand der Erscheinung aber sahen die Kinder nun ein von Dornen umgebenes Herz;
und sie erkannten, dass es das Herz Mariens sei, von den Snden der Welt
verwundet und nach Bue und Shne verlangend. Von diesem Tag an fhlten die
Kinder eine ganz innige Liebe zum Unbefleckten Herzen Mariens, wie sie dies
vorher nie versprt hatten.
3. Bei der
Erscheinung am 13. Juli 1917 forderte Maria zum tglichen Beten des
Rosenkranzes auf. Dann wurde den Kindern das dreifache Geheimnis mitgeteilt.
Als erstes hatten die Kinder eine schreckenerregende Vision, die so furchtbar
war, dass sie unmglich ihrer kindlichen Phantasie entsprungen sein konnte:
Maria breitete wieder ihre Hnde aus und das aus ihnen hervordringende
Lichtbndel schien die Erde zu durchdringen; da sahen die Kinder in einem
groen Feuermeer in furchtbarer schau die ewigen Qualen all derer, die sich in
ihrem Leben bewusst von Gott abgewendet haben. Diese Hllenvision war, obwohl
sie nur wenige Augenblicke dauerte, so grauenhaft fr die Kinder, dass sie noch
lange vor Schrecken zitterten. Nie mehr konnte sich ihr kindliches Gemt von
dem Geschauten lsen. Das Geschaute brachte in ihnen eine vllige Sinnesnderung
hervor, was sicher wieder ein wichtiges Kriterium fr die Echtheit des Geschauten
ist.
Maria lie dann in einer zweiten Vision die
Kinder einen ganz entgegengesetzten Gegenstand schauen: Die Kinder erkannten,
Gott habe sie die Schrecken der Hlle nur schauen lassen, um ihnen zu zeigen,
was es Furchtbares um die bewusst und vllig frei begangene Todsnde und die
darin gelegene Abwendung von Gott ist. Gott aber wolle die Menschheit retten,
indem er ihr eine tiefe Andacht zum unbefleckten Herzen Mariens, diesem Sitz
der Reinheit und absoluten Sndenlosigkeit, einfle. Um die Menschheit zu
retten vor dem ewigen Verderben, wolle Gott das makellos reine Herz Mariens verehrt
und nachgeahmt sehen. Wenn man das tue, was dieses Herz verknde, dann wrden
viele Seelen gerettet und es werde der Friede kommen. Tue man es aber nicht,
dann werde ein anderer, noch schlimmerer Krieg kommen. Ja, die Zukunft und der
Friede der Welt werde eng mit der Bekehrung Russlands, wo einst Maria so innig
geliebt und verehrt wurde, zusammenhngen. Werde man den Forderungen der
Gottesmutter nach Umkehr, Bue, Bekehrung und Shne aber nicht nachkommen, so
werde Russland seine Irrtmer weiter verbreiten und Kriege entfesseln. Aufs
klarste wurde hier geoffenbart, dass der Krieg die Folge der Snde ist und dass
die Bekehrung der Snder die Voraussetzung fr die Erlangung des wahren
Friedens ist. Es war das ein erschtternder Mahnruf und Aufruf an die
Menschheit, umzukehren und Gott Shne zu leisten, sonst knne die Welt nicht
gerettet werden.